„NEIN zu Catcalling und NEIN zu Gewalt an Frauen“

Nach mehreren gemeinsamen Projekten der Italienisch- und Spanischkurse mit der Kunstabteilung der Luise-Büchner-Schule, die auch bereits auf das bedeutende Thema „Gewalt an Frauen“ aufmerksam gemacht haben, wurde in diesem Jahr eine Ausstellung zum Thema „NEIN zu Catcalling und NEIN zu Gewalt an Frauen“ an der Volkshochschule in Freudenstadt initiiert.

Herr Lambacher, der bereits vor zwei Jahren die Ausstellung zum Thema „Frieden“ an die VHS geholt hatte, hat sich erneut sehr dafür eingesetzt, auch den aktuellen Themenschwerpunkt, der fächerübergreifend an der „Luise“ entwickelt worden war, an der VHS zu präsentieren.

Mit einer Vernissage wurde die Ausstellung am Dienstag, den 09. Januar 2024, in den Räumlichkeiten der VHS feierlich eröffnet. Neben dem Landrat Dr. Klaus Michael Rückert hielt auch Silke Finkbeiner, Gleichstellungsbeauftragte und mit-federführend bei der Aktion des Landratamtes gegen Catcalling, eine Ansprache. Des Weiteren kamen Schülerinnen und Schüler der Eingangsklassen und die beteiligten Lehrkräfte, Anke Menze und Teresa Wolf, sowie die Stellvertretende Schulleiterin Corina Fritsch zu Wort. Umrahmt wurde die Eröffnungsveranstaltung mit Musikbeiträgen zweier Schülerinnen der „Luise“. Die ehemalige Kunstschülerin Freya Wein, aus dem Abiturjahrgang 2023, hat aus eigenem Antrieb noch zwei weitere Acryl-Bilder eigens zu diesem Thema geschaffen, die nun ebenfalls in der VHS betrachtet werden können.
 

In ihrer Rede betonte Corina Fritsch die Gründe, warum solch gesellschaftlich relevante Aspekte gerade im Fremdsprachenunterricht thematisiert würden. Der Bildungsplan in diesen Fächern fordere einerseits Projektarbeit, andererseits solle der Blick auf die Gesellschaften der jeweiligen Länder und deren Probleme – im interkulturellen Vergleich zu Deutschland – gerichtet werden. Themen wie die Gewalt an Frauen und damit verbundene Kampagnen seien in den letzten Jahren besonders in Lateinamerika, Spanien und Italien gegenwärtig. Ebenso könne man passend dazu die Rechtslage in den unterschiedlichen Ländern vergleichen, was weitere spannende landeskundliche Perspektiven eröffne.

Folglich stand das Spanisch-Projekt der letztjährigen Abiturienten, das im Fremdsprachenunterricht bei Teresa Wolf durchgeführt wurde, unter dem Slogan „Ni una menos“ („Nicht eine weniger“). Um die Oberstufenschüler für die 2015 in Argentinien entstandene feministische Bewegung, die sich gegen geschlechterspezifische Gewalt richtet, zu sensibilisieren, setzten sich die jungen Erwachsenen im Unterricht mit dieser Thematik intensiv auseinander. Die Abschlussschüler versetzten sich dabei in die Rolle von Frauen, denen Gewalt angetan wurde, sodass daraus ganz verschiedene, bewegende Bilder aus unterschiedlichsten Blickwinkeln entstanden sind. Diese Kunstwerke sind nun ebenfalls Teil der VHS-Ausstellung und verweisen auf dieses brisante Thema, das gerade nach der Corona-Pandemie verstärkt präsent ist.
 

Im Juni 2024 findet in Freudenstadt erstmalig ein Aktionstag zum Thema „Catcalling“, welcher vom Landratsamt organisiert wird, statt. Die sogenannten „Catcalls“ sollen für den Aktionstag der Aktionsstelle gemeldet werden, um diese dann auf der Straße „anzukreiden“ - direkt an dem Ort, an dem die „Catcalls“ auch stattgefunden haben.
 

Catcalling“ als sexuelle Belästigung stelle, so die Stellvertretende Schulleiterin, die erste Stufe von Gewalt an Frauen dar, und sei daher in das an der Schule behandelte Oberthema integriert worden. Der diesjährige Italienischkurs von Frau Fritsch hat sich bereits in der ersten Hälfte des Schuljahres mit „Catcalls“, welche die Schülerinnen und Schüler aus eigenen Erfahrungen kennen, auseinandergesetzt, diese ins Italienische übersetzt und in Comicstyle auf Sprechblasen geschrieben.

Die Schülerinnen und Schüler der Kunst-AG sowie der Eingangsklasse haben passend dazu - meist nur schemenhafte - Frauen- und Männergesichter in Schwarz-Weiß gezeichnet und mit Symbolen versehen. Dies soll die Anonymität zum Ausdruck bringen: Keine konkrete Frau und kein spezifischer Mann wird hier dargestellt, denn „Catcalls“ können von jedem kommen und jedem passieren!

Catcalls“ rufen bei Opfern verschiedene Gefühle wie Ekel, Unwohlsein, Unsicherheit, Angst und Scham, teilweise sogar Schuld hervor. Über dieses Thema weiter aufzuklären, sei - so Fritsch - ein wichtiges Anliegen, denn „Catcalls“ seien keine Schmeicheleien, sondern eine Herabwürdigung der Frau zum Objekt.
 

Im Kunstunterricht wurde zudem ein zweisprachiger roter Rahmen gestaltet, auf dem „Catcalls sind keine Komplimente“ – „Catcalling non sono complimenti“ sowie „Nein“ und „No“ stehen. Mit diesen Utensilien wurde eine Fotoaktion mit Schülerinnen und Schülern, die Catcalling-Sprüche präsentieren, gestartet. Diese eindrücklichen Fotos sowie das Ergebnis einer Umfrage zum Thema „Catcalling“, die an der LBS durchgeführt wurde, komplettieren die vielseitige und eindrucksvolle Ausstellung in der VHS.

 

Die Ausstellung „NEIN zu Catcalling und NEIN zu Gewalt an Frauen“ ist noch bis 16. Februar 2024 in der VHS in Freudenstadt zu sehen: Kommen Sie auf einen Besuch vorbei!