Schülerbericht zur Oberstufenfahrt in die "Goldene Stadt"

Am 15.04.24 machten sich 65 Schüler*innen der J1 und 6 Lehrkräfte mit dem Bus auf den Weg zur Studienfahrt nach Prag.

Der erste Tag in Prag startete mit einer Stadtführung. Nachdem wir zu Beginn in Kleingruppen aufgeteilt wurden, starteten wir um 09.30 Uhr am Wenzelsplatz, von wo aus wir die schönen Straßen Prags erkundeten. Am Anfang besuchten wir „SAINT WENCESLAS“, eine bekannte Skulptur des Prager Künstlers David Cerny. Der Weg durch die verwinkelten und schmalen Gassen der Altstadt führte uns zur astronomischen Uhr, welche ebenfalls ein Touristen-Highlight ist. In den Gassen bekamen wir auch Informationen zu Gebäuden, in welchen Künstler wie Mozart, Wissenschaftler wie Einstein und Autoren, wie Franz Kafka und Egon Erwin Kisch, gewohnt haben. Bevor unsere Führung an der Karlsbrücke endete, machten wir noch einen kleinen Abstecher in das jüdische Viertel, wo wir zusätzlich noch interessantes Wissen über das jüdische Leben in Prag mitnehmen konnten. Den Rest des Tages konnten wir frei gestalten, was wir auch erfolgreich getan haben. Viele nutzten die Freizeit, um mit der Straßenbahn viele weitere interessante und schöne Stellen Prags kennenzulernen.

Am Mittwoch fuhren wir bereits morgens nach Theresienstadt. Dort angekommen gingen wir zum jüdischen Ghetto. Juden wurden damals in der Stadt gefangen gehalten. Heute befindet sich in der Stadt das Ghettomuseum, welches früher eine illegale Schule war, in der die älteren Juden die jüngeren unterrichteten. Man konnte dort viele Bilder sehen, die von den damaligen Kindern gemalt wurden. Anschließend sind wir mit einer Führung durch die kleine Festung von Theresienstadt gelaufen, welche zur Zeit des Zweiten Weltkrieges als Polizeigefängnis benutzt wurde. Die Führung war sehr interessant und klar verständlich. Dort gab es vieles zu sehen, wie z. B. die großen und kleinen Gefängniszellen, die Dunkelkammer, den Duschraum, das Medizinzimmer sowie ungenutzte Tunnel. Wir haben bei dieser Führung gelernt, dass dort zum größten Teil Gefangene waren, welche nur leicht gegen das Gesetz verstoßen haben, aber auch Juden, die dort auf ihre Deportation warteten. Anfangs waren die Lebensbedingungen sowie die Hygiene und medizinische Versorgung noch sehr human. Gegen Ende kam es aber zu einer Überbelegung und zu Wassermangel. Deswegen kam es am Ende dazu, dass in Zellen, die eigentlich Platz für 10 Menschen hatten, 100 eingesperrt wurden und in Einzelzellen waren am Ende sogar 30 Personen eingesperrt - sie konnten nur sehr eng aneinander stehen. Wegen des Wassermangels durften sie nur noch alle sechs Wochen duschen oder ihre Kleidung waschen. Sehr viele starben einerseits durch Handlungen der Wächter, aber zum größten Teil an Krankheiten. Im Großen und Ganzen war es erschreckend zu sehen, wozu Menschen fähig sind.

Am Donnerstag konnten wir alle ausschlafen, da unser erster Programmpunkt erst um 14 Uhr begann. So konnten alle ihren Morgen individuell gestalten. Vom bereits bekannten Treffpunkt Wenzelsplatz ging ein Teil unserer Gruppe in einen Bunker und ein Teil ins Kafka Museum. Zuerst sind wir mit der U-Bahn zu einer Station in der Nähe gefahren und dann gemeinsam mit Herrn Memmesheimer zum Kafka Museum gelaufen. Vor Ort hatten wir keine Führung, sondern durften uns frei bewegen. Im Museum gab es verschiedene handgeschriebene Ausschnitte, Skizzen und Gedanken von Kafkas Werken. Durch reale und animierte Videos, spielerisches Licht und eingespielte Musik wurde das Erlebnis noch einzigartiger. Es war sehr interessant und wir haben viele Einblicke in Kafkas Leben, seine Familie und sein soziales Umfeld bekommen. Kafka war ein außergewöhnlicher Mensch mit außergewöhnlichen Gedanken, welche auch heute noch für viele Menschen von Interesse und Relevanz sind.
Für die andere Gruppe stand an diesem Tag die Führung in einem städtischen Bunker im Bezirk Vršovice auf dem Programm. Am Treffpunkt angekommen warteten wir in der Kälte sehnsüchtig auf unseren Tourguide. Am Bunkereingang angekommen, brachte dieser viel Humor mit in die Führung und machte sich somit für alle sympathisch. Die Führung begann mit dem Abstieg in die Tiefe und der Betrachtung realitätsgetreuer Waffen- und Geschossreplikate. Unterdessen erklärte uns unser Tourguide die Geschichte des Bunkers unter dem kommunistischen Regime.
Da die meisten nach den ganzen Eindrücken Hunger bekommen haben, wurden in der Altstadt erstmal Restaurants aufgesucht. Neben Baguettes aus der Baguetterie oder Pizza von Pizza Hut wurden auch traditionelle tschechische Klöße gegessen.


Neben den täglichen Aktivitäten hatten wir auch Freizeit. Diese konnten wir individuell in Gruppen verbringen. So waren manche in der Altstadt bei Sehenswürdigkeiten wie der Karlsbrücke, dem Wenzelsplatz, dem Altstädter Rathaus und der astronomischen Uhr. Während die einen in der Altstadt Fotos gemacht haben, haben die anderen einen Shoppingtrip oder eine Bootsfahrt gemacht. Auch haben die Gruppen unterschiedliche Restaurants und Bars besucht und sich dort mit einigen Einheimischen ausgetauscht.

Alles in allem war es eine sehr interessante und abwechslungsreiche Studienfahrt.